01 Einleitung 02
Windkraft und Rohstoffe
03 Rohstoff Holz 04 Vom Fundament bis zum Recycling 05
Die
Transportfrage 06 Klimaschädliches Stromnetzwerk 07
Der herzlose
Öko-Nomos 08 Endnoten
01 Einleitung
TOP
Im Mai 2023 stellte
Wirtschaftsminister Robert Habeck seine Strategie vor, wie er den
Ausbau der Windanlagen an Land beschleunigen will. Dass er dafür Lob
von der Branche der Hersteller erntete, das liegt in der Natur der
Sache. Kurzum: Die Bundesregierung will den Ausbau der Windenergie
an Land beschleunigen, was zuerst einmal voraussetzt, dass das
Genehmigungsverfahren entbürokratisiert wird. Anfang des Jahres
lieferten in Deutschland mehr als 28 000 Windräder an Land
elektrische Energie. Nach den Plänen von Wirtschaftsminister Robert
Habeck wird sein Ministerium auch dafür Sorge tragen, dass die
Transporte leichter und schneller genehmigt werden. Dass die
Genehmigung von Schwertransporten voraussetzt, dass die
genehmigenden Behörden, das sind in der Regel mehrere, sorgfältig
prüfen müssen, ob die dafür bestimmte Strecke das auch tatsächlich
ermöglicht, denn sollte das nicht möglich sein, dann kann die
Behörde in Regress genommen werden, die solch einen Verwaltungsakt
erlassen hat, denn um nichts anderes handelt es sich bei einer
„Genehmigung für die Durchführung eines Schwertransportes“. Ich kann
mich noch gut an einen Schwertransport erinnern, der vom
Regierungspräsidenten Arnsberg genehmigt worden war, und dessen
Fahrt zu Ende war, als der große transportierte Kessel unter einer
Autobahnbrücke stecken blieb. Nun gut, der Bundeswirtschaftsminister
will auch dafür sorgen, dass die Wasserwege in die Transportwege
einbezogen werden, um die Straßen zu entlasten.
Wie dem auch immer sei, der Ausbau der
Windkraft soll beschleunigt werden. Immerhin wurden im ersten
Quartal bundesweit 128 neue Windkraftanlagen mit rund 600 Megawatt
in Betrieb genommen. Das ist immerhin ein Plus von 46 Prozent
gegenüber dem ersten Quartal des Jahres 2022. Und auch bei den
Genehmigungen für die Windräder gibt es Fortschritte, obwohl in
Baden-Württemberg nur 1 und in Bayern zwar 100 Prozent mehr, aber
letztendlich auch nur 2 Anlagen genehmigt wurden. Dafür waren es in
Nordrhein-Westfalen 94, in Niedersachsen 61 und in
Schleswig-Holstein 79. Es mag folglich nicht zu verwundern, dass die
Union einen schnelleren Ausbau der Windräder für unrealistisch hält.
Ihrer Ansicht nach fehlt es sowohl an geeigneten Flächen, am
Personal und natürlich auch an den Kapazitäten bei den Herstellern.
Nein sagt dazu der Bundesverband Windenergie: Die Kapazitäten und
die Fachkräfte sind vorhanden.
Was soll´s. Der eine sagt nein und der
andere sagt ja.
Durchschnittlich werden in Deutschland 10
Windräder pro Woche gebaut. Für die Ausbauziele der Bundesregierung
wären aber 30 neue Windräder pro Woche erforderlich, denn für
Elektroautos und Wärmepumpen wird schon bald im ganzen Land deutlich
mehr Strom benötigt, als der heute zur Verfügung steht. Stehen
aktuell bundesweit lediglich 0,8 % bis 0,9 % der Landesfläche
planerisch für eine Nutzung durch die Windenergie zur Verfügung, hat
sich die amtierende Bundesregierung im Koalitionsvertrag darauf
geeinigt, für die Nutzung der Windenergie an Land 2 % der
Landesfläche zur Verfügung zu stellen. Die rechtliche Grundlage zur
Umsetzung ist mit dem Windenergieflächenbedarfsgesetz (WindBG)
geschaffen worden, welches zum 1.02.2023 in Kraft getreten ist. Dort
heißt es zum Beispiel im § 1 Abs. 1 des WindBG:
§ 1 Ziel des Gesetzes
(1) Ziel dieses Gesetzes ist es, im
Interesse des Klima- und Umweltschutzes die Transformation zu einer
nachhaltigen und treibhausgasneutralen Stromversorgung, die
vollständig auf erneuerbaren Energien beruht, durch den
beschleunigten Ausbau der Windenergie an Land zu fördern.
Was damit gemeint ist, das kann dem Koalitionsvertrag der Ampel
entnommen werden. Dort steht: Für die Windenergie an Land sollen
zwei Prozent der Landesflächen ausgewiesen werden [En01].
Was das heißt, möchten Sie wissen?
Vielleicht hilft Ihnen der folgende Vergleich bei der
Wahrheitssuche. Also: Die Bundesrepublik Deutschland verfügt über
eine Fläche von 357.588 km². Diese Größe gilt es durch 100 zu
teilen, um das sich daraus errechnete 1 Prozent mit 2 zu
multiplizieren. Das ergibt eine Fläche von 7152 Quadratkilometer,
die laut Koalitionsvertrag mit Windrädern bebaut werden soll, hat
eine Größenordnung, die sich wie folgt beschreiben lässt: Die mit
Windrädern zu bebauende Fläche hätte eine Größenordnung, in der das
Land Saarland 2 Mal, das Land Berlin 1 Mal, das Land Bermen 1 Mal
und auch das Land Hamburg, bis auf einen winzigen Überhang 1 Mal
untergebracht werden könnte:
2 x Saarland 2.570 = 5140 km2
1 x Berlin 892 km2
1 x Bremen 327 km2
1 x Hamburg 756 km2
7
195 km2
Nach dem aktuellen Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)
sollen bis Ende 2030 in Deutschland 115 Gigawatt (GW) Windenergie an
Land erzeugt werden können. Hinsichtlich der Nachhaltigkeit der
Erzeugung von Strom durch Windräder heißt es auf der Webseite des
Umweltbundesamtes, dass sich „Windenergieanlagen bereits nach etwa
drei bis sieben Monaten energetisch amortisiert haben. Das heißt,
nach dieser Zeit hat die Anlage so viel Energie produziert wie für
Herstellung, Betrieb und Entsorgung aufgewendet werden musste,
außerdem steht der Energieträger Wind kostenlos und unbegrenzt zur
Verfügung, außer bei Windstille. Windenergieanlagen nutzen diesen
„Rohstoff“ dadurch, indem der Rotor der Anlage die Bewegungsenergie
des Windes zunächst in mechanische Rotationsenergie umformt. Ein
Generator wandelt diese Energie dann anschließend in elektrische
Energie um. Entscheidend für einen hohen Stromertrag sind aber vor
allem mittlere Windgeschwindigkeiten und die Größe der Rotorflächen“
[En02].
Was durch diese Hoffnung und Zuversicht
ausstrahlenden Worte verdeckt wird, das soll im Folgenden aufgezeigt
werden. Beginnen möchte ich mit der Größenordnung von Flächen, die
in Deutschland als Naturparks ausgewiesen sind. 2,9 % der Fläche der
Bundesrepublik Deutschland, das sind zurzeit 10.248
Quadratkilometer, sind als Nationalparks ausgewiesen. Im Vergleich
dazu sollen 2 Prozent der Gesamtfläche der Bundesrepublik
Deutschland, das sind ca. 7152 Quadratkilometer, Windrädern
errichtet werden.
Anders ausgedrückt: Die
für Windräder benötigten Flächen nähern sich der Größenordnung, die
in Deutschland unter Naturschutz stehen. Wie viele Windräder dann zu
den bereits bestehenden gut 28.000 Windrädern produziert werden
müssen, das kann zurzeit ebenfalls noch niemand wirklich genau
einschätzen. 2020 betrug der Windstromanteil in Deutschland 23,5
Prozent (Statista.de). Im Jahr 2030 soll der Anteil 60 Prozent
betragen. Das würde, ganz einfach gerechnet, bedeuten, dass bis 2030
zusätzlich eine deutlich höhere Anzahl neuer Windräder zu den
bereits vorhandenen 28.000 Windrädern errichtet werden müssten. Aus
den dann klimaneutral Strom generierenden Windrädern ließen sich
dann die vorgenommenen 60 Prozent des Windstromanteils gewinnen.
Wahrscheinlich werden aber wohl mehr Windräder benötigt, zumal mit
einem steigenden Energiebedarf zu rechnen ist. Ausgehend von einer
benötigten Gesamtzahl von 100 000 (auf zehntausend mehr oder weniger
kommt es nicht an) dürfte die sich daraus ergebende Lücke von gut 70
000 Windrädern in nur 8 Jahren kaum zu schließen sein.
Warum?
Dazu reicht eine Mildmädchenrechnung
aus. 70 000 neu zu errichtende Windräder geteilt durch eine Bauzeit
von 8 Jahren ergibt 8750 neue Windräder pro Jahr. Diese Anzahl
geteilt durch 12 bedeutet, dass monatlich 730 neue Windräder gebaut
werden müssten, was, auf den Tag umgerechnet bedeutet, dass täglich
ca. 24 neue Windräder in Betrieb genommen werden müssten. Zurzeit
werden aber nur 10 Windräder pro Woche in Betrieb genommen, was rein
rechnerisch bedeutet, dass pro Tag 1 Windrad und ein halbes
errichtet wird.
Natürlich lässt sich die Produktion steigern.
Wenn man den so genannten „freien Markt“ nur machen lässt, dann ist
ihm kaum ein Ding unmöglich, vorausgesetzt, man lässt ihn machen.
Aber auch dieses Problem lässt sich durch Politik beeinflussen,
indem eine Gesetzeslage geschaffen wird, die sozusagen industrielle
Freiheiten gewährt.
Diese Voraussetzungen werden zurzeit aus
industrieller Sicht optimiert. Ganz andere Fragen aber, die sich im
Zusammenhang mit der Nutzung der Windkraft im wirklich großen Umfang
stellen und auf die es Antworten zu finden gilt, sind keine Fragen
des Dürfens und des Könnens, sondern untrer vielen anderen, die noch
zu erörtern sein werden, auch die Frage nach der Verfügbarkeit von
Rohstoffen, ohne die weder Windräder noch Windkraftanlagen, so die
wohl bessere Bezeichnung dieser technischen Wunderwerke, gebaut
werden können.
02
Windkraft und Rohstoffe TOP
Nicht nur die Anzahl von Windkraftanlagen, auch die Rohstoffe,
aus denen diese Anlagen bestehen, sind im Hinblick auf deren
Nachhaltigkeit von großer Bedeutung. Wissen Sie, welche und in
welchen Mengen Rohstoffe benötigt werden, um so viele Windräder
bauen zu können, damit die Ausbauziele „Windkraft“ im Sinne des
Koalitionsvertrages der Ampelregierung in naher Zukunft überhaupt
erreicht werden kann?
Ausgehend von einem Bestand von 28 000
Windrädern dürfte es wohl zutreffen, davon auszugehen, dass
mindestens ein Bestand von 100 000 Windrädern erforderlich werden
wird, um durch die Nutzung der Windkraft so viel elektrische Energie
gewinnen zu können, die auf diesem Wege generiert werden kann.
Die Frage, die sich dann stellt, lautet:
Geht das aber überhaupt, solch eine unvorstellbar große Menge
von Rohstoffen zur Herstellung von gut 70 000 Windrädern der Natur
klimaneutral zu entnehmen, um sie einem „grünen und somit
nachhaltigem Wirtschaftswachstum“ zuzuführen? Wer das glaubt, der
muss ein Narr sein, denn als Rohstoffe dafür kommen überwiegend nur
natürlichen Ressourcen (Holz, Eisenerze, Erdöl und andere) in
Betracht, die nur mit hohem Energieaufwand zu Windrädern verarbeitet
werden können, so dass deren Produktion unweigerlich auch die
Atmosphäre mit sehr viel CO2 belasten wird, denn bei der Herstellung
von geschätzten 70 000 Windrädern wird im Übrigen bis auf Weiteres
überwiegend Energie zum Einsatz kommen, die aus fossilen
Brennstoffen gewonnen wird.
Grünes Wachstum ist insoweit
zuerst einmal nichts anderes, als eine C02-Investition großen
Ausmaßes in eine „nach erfolgter Umstellungin in eine dann
vielleicht besser gewordene CO2-Welt“, also erst dann, wenn diese
Transformation Wirklichkeit geworden sein sollte, kann von der dann
gegebenen „Windkraftwirklichkeit“ von Nachhaltigkeit gesprochen
werden. Das aber nur dann, wenn die Folgekosten, die nach 30 Jahren
Betriebsdauer für die Entsorgung einer riesigen Menge von Sondermüll
aufzuwenden sind, nicht in die Zukunftsplanung einbezogen wird. Wie
dem auch immer sei. Wann das „Wachstumsziel Windkraftanlagen“
erreicht sein wird, das vermag niemand zu sagen, zumal die
Glaubwürdigkeit vorhandener Prognosen, im Vergleich zu den
Verzögerungen und der galoppierenden Preisentwicklung auf dem
Rohstoffmarkt, diesbezüglich zumindest Zweifel aufkommen lassen.
Festzustellen ist, dass der Ausbau von Windkraftanlagen im oben
nur skizzierten Umfang nicht nur einen hohen Materialaufwand,
sondern auch einen wirklich bedeutsamen Energieaufwand einfordern
wird, der über Jahre hinweg nur in einem begrenzten Umfang aus
erneuerbaren Energien gewonnen werden kann. Nur damit Sie meine Art
zu denken nachvollziehen können: Die zu produzierenden
Windkraftanlagen werden aus Materialien gefertigt, also aus
Rohstoffen bestehen, die einen hohen Energieaufwand erfordern, um
sie sowohl gewinnen, als auch befördern und verarbeiten zu können,
zum Beispiel: Beton für die riesigen Fundamente, Stahl, Metalle und
Materialien aus Kunststoff und sogar eine wirklich große Menge an
Holz, um die riesigen Windräder herstellen zu können. Holz, dass im
Übrigen importiert werden muss, weil das dafür erforderliche
Balsaholz überwiegend in Mittel- und Südamerika wächst.
03 Rohstoff Holz
TOP
Große Türme aus Stahl und
Beton vermögen zumindest auf mich nicht den Eindruck einer
umweltfreundlichen und CO₂-neutralen Technik zu vermitteln, zumal
die größte Masse eines Windrads zu ca. 30 % aus Stahl und zu gut 60
% aus Beton besteht. Beides findet sich vor allem im Fundament sowie
im Turm wieder, auf dem die Gondel mit ihren Rotorblättern sitzt,
ergänzt durch eine Vielzahl von Verbundstoffen, Klebern und
Balsaholz in den Rotorblättern. Vielleicht noch eine kurze Anmerkung
zu den Rotorblättern. Sie bestehen maßgeblich aus
glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) und kohlefaserverstärkten
Materialien (CFK) und einem Kleber wie Epoxidharz. Hinzu kommen
Stützelemente aus Balsaholz.
Während noch bei der Produktion von
Windrädern die damit verbundenen Gesundheitsgefahren der oben
genannten Stoffe aufgefangen werden können, wird das beim Abbau
dieser Anlagen jedoch kaum möglich sein, weil, wenn die riesigen
Rotorblätter zum leichteren Abtransport vor Ort in transportable
Teile zerschnitten werden. Das geht dann aber nur dann
umweltverträglich, wenn akribisch darauf geachtet wird, dass Stäube
und Fasern dabei nicht freigesetzt werden, denn die beim
Zerschneiden der Rotorblätter freigesetzten Stoffe sind so
gesundheits- und umweltschädlich, dass diese Entsorgung durchaus mit
der Entsorgung von Asbest verglichen werden kann.
Und was
die gut 15 Kubikmeter Balsaholz pro Windrad anbelangt, die den
Rotorblättern Stabilität geben, weil dieser „Spitzenwerkstoff“ nicht
nur sehr leicht, sondern auch enorm druckfest ist, ist anzumerken,
dass dieser Baum zwar besonders schnell wächst, so dass er bereits
nach sechs bis sieben Jahres schlagreif ist, dafür aber auch aus
fernen Ländern importiert werden muss.
Übrigens:
Niemand weiß oder kann wissen, ob es auf dieser
Welt tatsächlich irgendwann so viele Balsabäume gibt, um den Bedarf
für die vielen zu errichtenden Windkraftanlagen damit decken zu
können. Das wird im Übrigen auch davon abhängig sein, was für ein
Preis für Balsaholz zu bezahlen sein wird, wenn der Bestand dieser
Bäume sozusagen zu einer knappen Ware wird, was bei einer
industriellen Nutzung sehr großen Ausmaßes schnell zu erwarten sein
dürfte. Schon heute beläuft sich der Preis für einen Kubikmeter
Balsaholz auf ca. 1.700 bis 2.000 Euro.
Wie dem auch
immer sei.
Der technische Fortschritt wird es schon
richten, denn bereits heute gibt es schon so genannte „TimberTower“.
Das sind Windräder, die zu 99 % aus Holz bestehen und die aus Stahl
und Beton bestehenden Türmen nicht nur im Hinblick auf die
geringeren Kosten, sondern auch im Hinblick auf Langlebigkeit
veraltet erscheinen lassen. Außerdem lassen sich die Teile solcher
Türme nicht nur leichter transportieren, sondern auch höher bauen,
als das zurzeit bei „herkömmlichen“ Windrädern noch der Fall ist.
Mit seiner Höhe von 100 Metern ist die Windkraftanlage
Hannover-Marienwerder gegenwärtig der größte Holzturm Deutschlands.
Der Hintergrund, warum diese Windkraftanlage in
Hannover-Marienwerder aus Holz errichtet wurde, hat mit
verschiedenen Dingen zu tun. Zum Einen stößt man ab einer gewissen
Höhe von Windrädern mit der herkömmlichen Stahlbauweise an Grenzen,
da bei dieser Stahlringe verwendet werden, die ab einer gewissen
Größe nicht mehr gut transportiert werden können. Der Holzturm für
die Windkraftanlage in Hannover-Marienwerder wurde hingegen nach dem
Baukastenprinzip aus einzelnen Holzplatten errichtet, welche an
einem Holzgerüst mit einem speziellen Kleber befestigt wurden.
[En03].
Bedauerlicherweise werden für den Bau eines
TimberTowers ca. 1.000 Bäume benötigt.[En04]
Und
nun frage ich Sie:
Was würde das bedeuten, wenn die noch zu
errichtenden ca. 70.000 neuen Windräder tatsächlich in Form von
TimberTowern aus Holz gebaut würden?
Die Antwort lautet:
Dafür müssten dann mindestens 70 Millionen
ausgewachsener und gesunder Bäume gefällt, transportiert und
verarbeitet werden. Wie die Verarbeitung von so viel Holz bis zum
Abschluss der Produktion einschließlich des Aufbaus solcher
Windkraftanlagen ohne die Nutzung von Energie, die aus fossilen
Brennstoffen gewonnen wurden, erfolgen soll, das ist und bleibt wohl
für immer ein Geheimnis. Fragen, die die Verwüstung von Flächen
betreffen, die sozusagen „entforstet“ werden müssten, machen darüber
hinausgehend deutlich, dass Zukunft halt seinen Preis hat, wenn es
eine „nachhaltige“ Zukunft sein soll, sozusagen
„Windkraftanlagenwälder“ als Ersatz für richtige Wälder.
Anders ausgedrückt:
70 000 TimberTower würden sicherlich einen
Großteil des bundesdeutschen Waldbestandes einfordern. Bereits 10
000 dieser Giganten würden diese Republik zumindest teilweise
entwalden. Auch bei 5 000 TimberTower wäre der "Deutsche Wald" einer
Belastung ausgesetzt, die von ihm in seinem jetzigen Zustand wohl
nur schwer zu verkraften wäre.
Aber auch wenn Windkraftanlagen weiterhin
überwiegend aus Stahl und aus Kunststoff gebaut werden, bleibt
festzustellen, dass dabei so viel Basalholz für die Rotoren benötigt
wird, dass auch dann eine Antwort auf die Frage gefunden werden
muss, wo diese Menge Basalholz herkommt. Festzustellen ist, dass
durch die Behauptung der grünen Nachhaltigkeit solch einer
Transformation von einer Industrie auf die andere, Fragen verdeckt
werden, die gestellt und beantwortet werden müssen, bevor solch ein
Projekt tatsächlich in Gänze „durchgezogen“ werden soll.
04 Vom Fundament bis zum
Recycling TOP
Erschrecken
Sie sich bitte nicht. Für ein „kleines“ Windrad von 75 m Höhe,
werden immerhin 1600 Tonnen Beton benötigt [En05].
Natürlich
halten solche Windkraftanlagen, wenn sie in Betrieb genommen wurden,
auch nicht ewig, so dass nach einigen Jahrzehnten ihrer
Inbetriebnahme sie wieder abgebaut und durch neue Windräder ersetzt
werden müssen. Es kann insoweit bereits schon heute davon
ausgegangen werden, dass die damit verbundenen Probleme des
Recyclings noch nicht gelöst sind, und auch in Zukunft nur
unbefriedigend gelöst sein werden. Zu hoffen bleibt, dass die damit
verbundenen Schwierigkeiten nicht mit denen zu vergleichen sein
werden, die bei der Endlagerung von Atommüll entstanden sind, einem
Problem, das ebenfalls bis heute noch nicht gelöst werden konnte.
Niko Paech dürfte recht haben, wenn er schreibt, dass jegliche
Anstrengungen, wirtschaftliches Wachstum durch technische
Innovationen von ökologischen Schäden zu entkoppeln, bestenfalls zum
Scheitern verurteilt sind. In allen anderen Fällen kommt es sogar zu
einer Verschlimmbesserung der Umweltsituation [En06].
Als
Vogelschredder und Landschaftszerstörer stehen Windräder ja schon
seit Jahren in der Kritik. Übrigens: Die Zukunft wirklich effektiver
Windräder soll angeblich in ihrer Größe liegen: 250 m Höhe dürfte
deren optimale Höhe dann wohl ausmachen, um riesigen Rotationsrädern
dann die Möglichkeit zu geben, noch mehr sauberen Strom zu erzeugen.
Wie viel Beton dann in die Fundamente gegossen werden muss, vermag
man nur zu ahnen. Ich schätze, dass solche Giganten in ihren
Fundamenten mindestens 6000 Tonnen Beton benötigen werden, um der
Windkraft überhaupt gewachsen zu sein. Bei 10 Windrädern dieser Art
summiert sich der Betonbedarf auf 60.000 t, bei hundert auf 600.000
t und bei tausend Windrädern wären dann wohl 6.000.000 t (6
Millionen Tonnen Beton) erforderlich, vielleicht sogar mehr,
möglicherweise aber auch weniger, aber auf ein paar tausend Tonnen
soll es denn doch wohl wirklich nicht ankommen, oder? Daraus
lässt sich ableiten, dass in der zementgewinnenden und
verarbeitenden Industrie diese Idee nur begrüßt werden kann, denn
über so viel Wachstum kann sich eine Industrie, die wirklich sehr
viel nicht klimaneutral erzeugte Energie verbraucht, nur freuen.
05 Die Transportfrage
TOP
Windräder haben heute eine
Größe, die im besonderen Maße auch zu einem Problem beim Transport
solcher Anlagen geworden sind. Aus diesem Grunde ist es auch
sinnvoll, nicht mehr von Windrädern, sondern von Windenergieanlagen
zu sprechen, die über eine Höhe von gut 100 m verfügen und deren
tragende Säulen einen Durchmesser von gut 4 m haben. Zwar wäre es
problemlos möglich, den Durchmesser der Säule um einige Meter zu
erweitern, was aber nicht ratsam ist, denn dann wäre ein Transport
von Säulenteilen, die am Aufstellort zusammengeschweißt werden,
nicht mehr möglich, weil Autobahnbrücken dann einen Transport dieser
„Windkraftanlagenteile“ auf der Straße nicht mehr zuließen.
Mindestens vergleichbare Transportschwierigkeiten fallen auch beim
Verbringen der Rotationsflügel zum jeweiligen Aufstellort an.
Transport der Türme: Bei den aufzubauenden
Türmen der Windkraftanlagen handelt es sich, zumindest ist das in
Deutschland so, um Stahlrohrtürme, die in Teile von je 20 m bis 30 m
Länge aufgeteilt sind. Ab einer Länge von 22 m wird sowohl der
Transport als auch das Manövrieren dieser Teile auf der Straße
kritisch, denn Schwertransporte bedürfen nicht nur einer
Sondergenehmigung. Die kann und darf aber nur dann erteilt werden,
wenn die Straßen und Wege das zulassen. Auf die Besonderheit der
Haftung für Schwertransportgenehmigungen auf Straßen, die das nicht
zulassen, habe ich bereits eingangs hingewiesen. Anders ausgedrückt:
Wenn ein Schwertransport seinen Zielort nicht erreichen kann, weil
die genehmigenden Behörden fehlerhaft gearbeitet haben, dann hat
letztendlich auch der Steuerzahl ein Problem. Wie dem auch immer
sei. Da Brücken in der Regel nur 4,2 Meter hoch sind, kann bereits
der Transport solcher Segmente problematisch sein. Vergleichbares
gilt natürlich auch für die Befahrbarkeit von Straßen in
Ortsbereichen. Auch wenn ich mich wiederhole: Eine Sondergenehmigung
kann und darf nur erteilt werden, wenn der Transport zum Aufstellort
möglich ist, was Straßensperren und Millimeterarbeit nicht
ausschließt. Anders ausgedrückt: Nur was geht, kann genehmigt
werden. Und das wiederum setzt Amtswalter voraus, die über besondere
Kenntnisse verfügen.
Transport der Rotorblätter:
Bei kleineren bzw. mittleren Windkraftanlagen, deren Rotorblätter
eine Länge von 30 bis 35 Meter haben, dürfte es noch möglich sein,
die drei Blätter einer Windenergieanlage noch auf einem
Schwertransporter transportieren zu können. Bei größeren Anlagen,
die eine Blattlänge von 45 Metern haben, muss hingegen davon
ausgegangen werden, dass beim Transport solcher Rotorblätter einige
Schwierigkeiten überwunden werden müssen. Ein weiteres Problem des
Transports von Rotorblättern setzt voraus, sich vorzustellen, was
für eine Blatttiefe solch ein „Monstrum“ sozusagen an der
Blattwurzel hat. Bei größeren Anlagen kann hier von einer Blatttiefe
von 4,5 bis 5,8 Metern ausgegangen werden. Wie dem auch immer
sei.
Nach meinem Kenntnisstand ist ein schwedisches Unternehmen
besonders stolz darauf, 83 m lange Windkraft-Rotorblätter
transportiert zu haben. Und hinsichtlich der Grenzen des technisch
Möglichen beim Transport heißt es im Januar 2023 auf
Manager-Magazin.de wie folgt.
Bei über 100 Meter langen Rotorblättern kommen wir an unsere
Grenzen.
Dennoch:
Die
Bundesregierung plant einen massiven Ausbau der Windkraft, obwohl
allein für den Transport einer Windenergieanlage viele aufwendige
Schwertransporte notwendig sind, denn meist handelt es sich um einen
abschnittsweisen Transport. Rund 80
Schwertransporte und Schwertransportgenehmigungen sind notwendig,
bis ein Windrad steht und Strom produziert [En07].
Endlich: Auf Chip.de vom 3. Januar 2023 heißt es:
Größtes Windrad der Welt: Endlich sind die Rotorblätter da.
Die Rotorblätter der größten Windkraftanlage der Welt sind nun beim
Installationsstandort des Prototyps angekommen. Mit den 115,5 Meter
langen Bauteilen wird das Windrad von Vestas zur leistungsstärksten
Windkraftanlage der Welt.
Die Anlage in Zahlen:
Voraussichtlich kann die Windkraftanlage von Vestas mit
15 Megawatt Leistung pro Jahr bis zu 80 Gigawattstunden Strom
erzeugen, abhängig von den Windverhältnissen am installierten
Standort. Das ist ausreichend, um 20.000 Haushalte pro Jahr mit
Strom zu versorgen. So können jährlich etwa 38.000 Tonnen
Kohlenstoffdioxid eingespart werden. Der Durchmesser der
Rotorblätter beträgt 236 Meter. Daraus ergibt sich eine
Windangriffsfläche von 43.742 Quadratmetern. Die Gesamthöhe der
Anlage liegt nach Fertigstellung bei 280 Metern [En08].
Die Frage, wie viel CO2 bei der Herstellung, beim Transport und
beim Aufbau solch eines „Windradgiganten“ in die Atmosphäre
abgegeben wurden, diese Frage wird erst gar nicht gestellt.
Vielleicht will das ja auch gar keiner wissen. Hauptsache der Strom,
der mittels solch einer Anlage gewonnen wird, ist klimaneutral.
Diese Neutralität endet aber nach gut 30 Jahren Betriebsdauer, denn
dann wird es wohl erforderlich werden, solch ein Monstrum wieder
abzubauen und zu entsorgen. Klimaneutral geht das nicht. Und was für
ein Aufwand betrieben werden muss, um umfangreiche
Reparaturmaßnahmen durchzuführen, die bereits nach einer
Betriebsdauer von 10 Jahren anfallen können, darüber wird auch nicht
geredet. Warum? Rotorblätter von Windkraftanlagen verschleißen doch
wohl schneller als gedacht.
06
Klimaschädliches Stromnetzwerk TOP
Keine Windkraftanlage ist dazu in der Lage, gewonnene Energie
sofort in ein Stromnetz einzuspeisen. Dazu ist, je nach erzeugter
Energiemenge, ein komplexes Verteiler- und Transportnetz
erforderlich. Während Mikrowindanlagen und natürlich auch kleinere
Solaranlagen den erzeugten Strom sozusagen über eine Steckdose ins
örtliche Stromnetz einspeisen können, geht das natürlich bei großen
Windkraftanlagen nicht, denn dafür müssen zuerst einmal komplexe
technischen Voraussetzungen geschaffen werden.
Anders
ausgedrückt: Der von Windenergieanlagen erzeugte Strom muss
zuerst einmal durch ein ca. 18 cm dickes Kabel zu einem Umspannwerk
transportiert werden, um dort von 33 Kilovolt (kV) auf 150 kV
hochtransformiert zu werden. Soll der erzeugte Strom in ein
Fernübertragungsnetz eingespeist werden, ist es Aufgabe des
Umspannwerkes, die dafür erforderliche Spannung von 380 kV zu
gewährleisten. Danach ist der Weg ins Verbundnetz frei.
Dass
bei diesem Vorgang Emissionen ganz besonderer Art erzeugt werden,
ist bedauerlicherweise unvermeidbar, obwohl SF6 bereits seit Jahren
als besonders umweltschädlich gilt, viel umweltschädlicher, als das
bei CO2 der Fall ist. Diesbezüglich heißt es auf der Website des
Umweltbundesamtes wie folgt:
Schwefelhexafluorid (SF6) mit
seinem sehr hohen Treibhauspotenzial wird in Schaltanlagen zur
Isolation und Löschung eingesetzt. Im Rahmen einer
Selbstverpflichtung konnten die Emissionen des stärksten bekannten
Treibhausgases deutlich gesenkt werden. Alternative Produkte für die
Substitution von SF6 wurden und werden für verschiedene
Anwendungsfelder entwickelt [En09].
Solche
Alternativen stehen aber immer noch nicht zur Verfügung. Wie dem
auch immer sei.
Für den Transport von Strom kann auf
Schwefelhexafluorid (SF6) nicht verzichtet werden, was zur Folge
hat, das bei der Nutzung der Übertragungstechnik dieses Umweltgift
natürlich auch freigesetzt wird. Dass dieses Gas von der Natur nicht
abgebaut werden kann, sei an dieser Stelle nur festgestellt.
Gleiches gilt für die Tatsache, dass der Anteil von SF6 in der Luft
stetig ansteigt, umso mehr, je dichter das zur Verfügung stehende
Stromnetz ist.
Im Januar 2020 heißt es im Windkraft-Journal
wie folgt: Laut einem Artikel in der BBC
(https://www.bbc.com/news/science-environment-49567197) hat sich das
synthetische SF6 in der Luft von Europa als unbeabsichtigte Folge
des grünen Energiebooms schon im Jahr 2017 so stark erhöht, dass es
der Wirkung von zusätzlichen 1,3 Millionen Autos entspricht. Die
Gesamtemissionen der 28 Mitgliedstaaten im Jahr 2017 entsprachen
6,73 Millionen Tonnen CO2. SF6 wird in der gesamten Branche
eingesetzt, von großen Umspann- und Kraftwerken über
Windkraftanlagen bis hin zu elektrischen Unterstationen in Städten,
denn es verhindert elektrische Unfälle und Brände.
Aber:
Der wesentliche Nachteil bei der Verwendung
des Gases SF6 besteht darin, dass es das höchste globale
Erwärmungspotenzial aller bekannten Substanzen aufweist. Es erwärmt
sich 23.500 Mal mehr als Kohlendioxid (CO2) [En10].
Bereits 2018 wurde durch eine Studie, die von der Universität
Cardiff durchgeführt wurde, nachgewiesen, dass die verbrauchte Menge
von SF6 allein in England über alle Übertragungs- und
Verteilungsnetze hinweg um 30 bis 40 Tonnen pro Jahr zunimmt. Dieser
Anstieg spiegelte sich auch in ganz Europa wider, wobei die
Gesamtemissionen der 28 Mitgliedsstaaten im Jahr 2017 6,73 Millionen
Tonnen CO2 entsprachen.
Wie gelangt SF6 in die
Atmosphäre?
Der wichtigste Weg, über den SF6 in die
Atmosphäre gelangt, sind Leckagen in der Elektrizitätswirtschaft,
also Risse oder andere Undichtigkeiten in technischen Systemen, in
oder mit denen elektrische Energie transportiert wird. Anhand der
berechneten durchschnittlichen Emissionen konnte nachgewiesen
werden, so heißt es in der Studie, dass Südengland und der Südwesten
Englands die größten SF6-Emissionen aus den in diesen Gebieten
installierten Gasisolationsverteilungsanlagen aufweisen, da das
Stromnetz in diesen Gebieten besonders feinmaschig ist [En11].
Fazit: Diese Besonderheit ist bei der Gewinnung von Strom zu
berücksichtigen, der in ein Netzwerk eingespeist wird:
Warum?
Perfektion ist ein Schwindel.
Egal, mit welchen schönen Worten dieser Schwindel verdeckt werden
soll.
07 Den
Öko-Nomos lässt das unberührt TOP
Für ihn, den Öko-Nomos, gibt es weder gut noch schlecht. Diese
Sprachfigur, die ich für hilfreich halte, nimmt die Wirklichkeit so,
wie sie ist oder wird. Insoweit ist es aus der Sicht dieses
„unbewegten Bewegers“ gleichgültig, ob er den Planeten Erde liebt
oder hasst, denn im Prinzip ist es ihm völlig gleichgültig, wie sich
dieser Planet und die auf ihm lebenden Wesen entwickeln. Ihn lässt
es folglich völlig unberührt, ob die Menschen über Atombomben
verfügen, den Planeten Erde ausbeuten, Kohle, Öl oder Erdgas
verbrennen oder ihre elektrische Energie durch Atomkraftwerke,
Solarzellen oder durch den Einsatz von Windkraftanlagen gewinnen.
Die Art und Weise aber, wie dieser Öko-Nomos auf Veränderungen
reagiert, das lässt sich wie folgt zusammenfassen: Er passt sich an
die jeweiligen Gegebenheiten an, das heißt: Er reagiert auf
Veränderungen so, wie das die Ursachen bedingen.
Das
heißt:
Für den Öko-Nomos gibt es kein Endziel,
sondern nur ein Werden durch Veränderung. Warum? Die Antwort ist
einfach: Sollte es jemals eine perfekte Welt geben, eine Welt, die
sich nicht mehr verbessern lässt, dann würde diese Welt in
Bewegungslosigkeit erstarren. Sie wäre dann tot.
So viel zur
Einleitung für den Schlussteil dieses Kapitels, dem ich folgenden
Satz voranstellen möchte:
Jeder menschliche Diskurs, der seinen
Geltungsanspruch aus der Wahrheit seiner Behauptungen ableiten will,
muss sich auf Tatsachen berufen können [En12].
Sollten Sie an den in diesem Kapitel vorgetragenen Tatsachen
zweifeln, dann ist das Ihr gutes Recht, denn auch das exakte
Beschreiben von Tatsachen ist letztlich nichts anderes, um Whitehead
erneut zu bemühen, als ein Schwindel. Daraus folgt: Machen Sie um
Gottes Willen selbst die Augen auf, wenn Sie am Wahrheitsgehalt der
in diesem Kapitel vorgetragenen Realitäten zweifeln.
Vielleicht noch eine kurze Anmerkung, die das uranfängliche Streben
des Öko-Nomos anbelangt, soweit man diese Sprachfigur überhaupt
ernstnehmen kann. Hinsichtlich der Diskurstauglichkeit dieser
Sprachfigur möchte ich feststellen, dass es dem Öko-Nomos lediglich
auf die Intensität seiner Reaktionen und nicht auf die Erhaltung der
Welt, so wie wir sie kennen, ankommt, denn die Zukunft der
Menschheit ist dem Öko-Nomos völlig egal. Bei Alfred North Whitehead
heißt es, der sich dabei auf Gott beruft, wie folgt:
Er
[Gott] ist in seiner Urnatur unbewegt von Liebe zu dieser oder jener
Einzelheit; denn in diesem für die Kreativität grundlegenden Prozess
gibt es keine vorausbestimmten Einzelheiten. In den Grundlagen
seines Seins ist Gott genauso gleichgültig gegenüber der Erhaltung
wie gegenüber dem Neuen. Ihn kümmert es nicht, ob ein unmittelbares
Ereignis alt oder neu ist [En13].
An anderer
Stelle heißt es:
Die Immanenz Gottes rechtfertigt
die Überzeugung, dass reines Chaos zutiefst unmöglich ist. Am
anderen Ende der Skala widerlegt die Unermesslichkeit der Welt den
Glauben, dass irgendein Zustand der Ordnung so eingerichtet werden
kann, dass darüber hinaus kein Fortschritt mehr möglich wäre. Dieser
Glaube an eine letzte Ordnung, der im religiösen und philosophischen
Denken weit verbreitet ist, scheint mit dem allgemeinen Trugschluss
einherzugehen, dass alle Typen der Serialität notwendig letzte
Glieder haben [En14].
Serialität im hier verwendeten Sinne
ist als eine Reihenfolge bzw. als eine genaue und vorgesehene
Abfolge von Schritten zu verstehen, wie eine bestimmte Tätigkeit
ausgeführt werden muss, ohne dabei auch nur das Geringste zu
vergessen oder außer Acht zu lassen. Diese Serialität endet folglich
beim Erreichen des Ziels. Solch eine Serialität, von der der
Baron Alfred Tennyson (1809 bis 1892), einem britischer Dichter des
Viktorianischen Zeitalters ausging, lehnt Alfred North Whitehead
kategorisch ab.
Alfred Tennyson:
... ein weit
entferntes göttliches Geschehen
Auf das die ganze Schöpfung sich
bewegt ....
Ein solches Endziel, bzw. solch einen Endpunkt
des Lebens, das sowohl im Viktorianischen England (1837 – 1901) als
auch auf dem Kontinent, trotz aller Aufklärung, immer noch
vollumfänglich dem Zeitgeist entsprach, kennt auch die Sprachfigur
des Öko-Nomos nicht, denn diese Sprachfigur bezeichnet keine
außerirdische Kraft und auch keinen Gott, sondern lediglich das
Ergebnis von Dummheit, für das wir Menschen selbst verantwortlich
sind. Und dass dazu auch das Überschreiten von Grenzen durch
Windkraftanlagen gehören kann, davon zugehen gebietet der gesunde
Menschenverstand, denn jede Medaille besteht aus zwei Seiten.
08 Entnoten
TOP
Endnote_01 Koalitionsvertrag 2021 – 2025 zwischen der
Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), BÜNDNIS 90 / DIE
GRÜNEN und den Freien Demokraten (FDP) - Seite 56
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Endnote_02 Umweltbundesamt.de: Windenergie an Land:
https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/erneuerbare-energien/windenergie-an-land
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Endnote_03 Deutschlandmalanders.com: Timber
Tower – die Windkraftanlage Hannover-Marienwerder:
https://www.deutschlandmalanders.com/timber-tower-die-windkraftanlage-hannover-marienwerder/
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Endnote_04
Waldhilfe – Windenergie aus Holz
https://www.waldhilfe.de/windenergie-aus-holz/
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Endnote_05 1600 Tonnen Beton für eine Windenergieanlage.
20.12.2016: Im Markwald Beuerholz ist gestern das Fundament für das
erste der sechs Windkraftanlagen betoniert worden. [Das damit
beauftragte Unternehmen stellte] auch die 20 Betonringe her, aus
denen im Markwald über dem Fundament ein 78 Meter hoher Betonturm
entsteht. Darauf wird ein Stahlrohr gesetzt, an dem dann der Rotor
befestigt wird.
https://max-boegl.de/news/1600-tonnen-beton-fuer-eine-windenergieanlage
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Endnote_06 Vgl. Niko Paech – Befreiung vom
Überfluss – Oekom-Verlag – 11. Auflage 2019 – S. 11
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Endnote_07 Manager-Magazin.de: Logistikprobleme der
Energiewende :
https://cdn.prod.www.manager-magazin.de/images/8b11a688-2446-45f4-9699-faa99929c1db_w948_r1.780473013947847_fpx28.07_fpy49.97.webp
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Endnote_08 Auf Chip.de vom 3. Januar
2023.Größtes Windrad der Welt:
https://efahrer.chip.de/e-wissen/groesstes-windrad-der-welt-endlich-sind-die-rotorblaetter-da_1010827
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Endnote_09 Umweltbundesamt.de:
Schwefelhexafluorid:
https://www.umweltbundesamt.de/tags/schwefelhexafluorid
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Endnote_10 Windkraft Journal vom 24. Januar
2020: Das synthetische Gas-Geheimnis der Windkraftanlagen fördert
die Erderwärmung:
https://www.windkraft-journal.de/2020/01/24/das-synthetisches-gas-geheimnis-der-windkraftanlagen-foerdert-die-erderwaermung/144203
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Endnote_11 Cardiff Studie 2018: Evaluation
of SF6 Leakage from Gas Insulated Equipment on Electricity Networks
in Great Britain:
https://www.mdpi.com/1996-1073/11/8/2037
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Endnote_12 Alfred North Whitehead: Prozess und
Realität. Suhrkamp Verlag 1984, Seite 91
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Endnote_13
Ebd. Seite 205 Zurück
Endnote_14 Ebd. Seite 214
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